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Freitag, 28. August 2015

Tempelhüpfen mathematisch

... oder aus der Not eine Tugend machen. Meine Tochter soll in der ersten Klasse Zahlen richtig schreiben können, also darf sie Zahlen mit bunter Kreide auf die Fliesen schreiben. Mit bunten Puzzleteilen, anstelle von Steinen, spielen wir "Tempelhüpfen" ein bisschen anders als gewöhnlich. Wir werfen 2 Puzzlesteine, springen auf jede Zahl und addieren. Als ich meiner Tochter zeige, wie einfach Rechnen mit den Fingern ist, nimmt sie sofort auch ihre Zehen zuhilfe.
Mein Sohn, Schulstufe 3, wirft, springt und multipliziert, während Schulstufe 6 und 7 eifrig kontrollieren und dem jüngsten helfen.




Und auch er kann schon die verwischten Zahlen neu schreiben und übt, ohne es zu merken. Seine "Ich kann nicht"-Phase neigt sich durch tägliche Erfolgserlebnisse im Alltag dem Ende, heute fuhr er zum ersten Mal ohne Stützräder Rad, aber nicht im Garten, nein, er bewältigte problemlos bis euphorisch den Weg zum Spielplatz und zurück! Manchmal denke ich, dass es vielleicht anderen Müttern ähnlich geht und dass das jüngste Kind der Familie ewig das Baby bleibt, aber gerade im häuslichen Unterricht sind Selbständigkeit und Selbstvertrauen wichtig und deshalb bin ich froh, das aus "ich kann nicht" so schnell "schau, was ich kann" geworden ist.

Zum letzen Beitrag passend, trug sich heute ein witziges Ereignis zu. Die Kinder gruben im Garten ein Loch, sie meinten, einen Schatz zu finden, weil sie auf ein paar Bretter gestoßen waren. Plötzlich rief meine Tochter, sie hätte ihren Schatz schon gefunden, ein Je. Ich dachte still darüber nach, was denn ein Je sein könnte und fragte sogar nach, weil ich dachte, sie falsch zu verstehen.
Sie fand ein ca. 2 cm großes Plastikteil in der Form des Buchstaben "J" und freute sich total... über einen Buchstaben! So oft überrascht mich die Tatsache, dass die Kinder Schule ohne Mühe in ihren Alltag integrieren und sie mich förmlich mit der Nase darauf stoßen müssen, während ich den Fund betrachte und (geprägt von negativen Schulerfahrungen) an "Regenschirm" denke. Und ich meine damit (wieder einmal), dass die Freude am Lernen das oberste Ziel im Lehrplan sein sollte, als Spontanheilung für unser krankes Aus-Bildungssystem...

Dazu ein paar Denkanstöße von Roland Düringer (Mundart, aber ab min. 6 sehr sehenswert).

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