Freitag, 7. August 2015

Zündeln (3)

Bei diesem, vorerst letzten, Feuerabenteuer durften die Kinder verschiedene natürliche und künstliche Dinge in Brand setzten und konnten so vieles beobachten und lernen. Wieder verwendeten wir eine alte Kerze, Schutzausrüstung, Löschwasserkübel und arbeiteten im Freien, damit nichts passieren und der Rauch abziehen kann.


Interessant, wie die Blätter aussehen, nachdem nur eine kleine Ecke in die Flamme gehalten wurde! Mit den vielfältigen, vom Entzündungspunkt weglaufenden schwarzen Mustern haben wir nicht gerechnet. Beim Salbeiblatt erkennt man es weniger deutlich, als


hier. Der Rand verbrennt und es breitet sich ein schwarzer Streifen über die Blattoberfläche aus. Die Kinder sehen die Ähnlichkeit zu frischen Kräutern, die in kochendes Wasser geworfen werden, denn auch die werden dunkel. Ehrlich gesagt, dachte ich erst, dass der Russ der Flamme die Verfärbung hervorruft, aber wenn man genau hinsieht und darauf achtet, dass sich kein Russ an der Unterseite anlegt, erkennt man, wie sich die Verbrennung ausbreitet, sie wird also über die Blättadern weitergeleitet.


Trockene Blätter verbrennen rasch, großflammig und hinterlassen Asche, die Verbrennungsreste werden angefasst und untersucht. Manche Blätter hinterlassen Aschefäden, während andere Überreste die Form des Blattes beibehalten und erst bei Berührung zerfallen.

Die trockene Blüte flackert stark auf und brennt wie ein Feuerball. Auch Löwenzahnblüten verhalten sich so, weil die festen Teile dünn und von viel Sauerstoff umgeben sind.


Ein Flugblatt vom chinesischen Ahorn, wie das wohl brennen mag?


Zu unserer Verwunderung brennt es sehr schwer und die Form der Ver
brennungsrückstände ähnelt der des kleinen Plastikstücks, das wir auch in die Flamme hielten.




Nachdem alles ganz furchtbar gerochen hat, versuchten es die Forscher mit Nadeln an Stelle der Blätter und endlich ein Dufterlebnis. Die größeren Kinder belehrten die Kleinen, dass das enthaltene Harz so gut duftet.


Während der Experimente wird klar, dass natürliche Materialien beinah rückstandsfrei verbrennen, bei künstlichen Stoffe hingegen große Rückstandsmengen, mehr Russentwicklung und grässlicher, beißender Gestank beobachtet werden kann. So kann man auch unterschiedliche Gewebe und Fäden ganz einfach auf deren Zusammensetzung hin untersuchen (Brennprobe).

Schlaue Köpfe stellen fest, dass eine Fackel ein mit nicht brennbarem Material eingestrichener oder umwickelter, brennbarer Stecken oder Ast ist, also was liegt näher für die kleinen Zündler, als Hölzer in Wachs zu tauchen und anzustecken. Und siehe da, es klappt wirklich gut und das Holz brennt nur sehr langsam unter der Wachsschicht ab.


Die Ergebnisse der Züdelaktionführten führen zu unterschiedlichsten Überlegungen, zum Beispiel, dass Verbrennungen der menschlichen Haut durch geschmolzenes Plastik, das sehr langsam abkühlt, klebrig und übelriechend ist, sicher sehr schmerzhaft sind, dass Papier zu den pflanzlichen, natürlichen Stoffen zählt und dass Rauch im Allgemeinen giftig ist und nicht eingeatmet werden soll.



Als wir die Kerze löschten und die Spuren unseres Treibens beseitigten, testete meine Tochter, ob man mit den verkohlten Ästen, die ihre Finger schwarz färbten, auch schreiben kann. Und es funktioniert...


Wir erforschten gemeinsam den Prozess, der unter anderem in einer Köhlerei stattfindet, die sogenannte Pyrolyse, und wiederholten Unterschiede und Ähnlichkeit von Holz-, Braun- und Steinkohle und den Begriff "fossile Brennstoffe".